Der Kinder- und Erwachsenenneurologe Dr. med. V. Vojta entwickelte seine Behandlung aus empirischen Beobachtungen kinesiologischer Gesetzmässigkeiten, deren Inhalt er genau beschrieb. Dazu gehört ebenfalls die idealmotorische Entwicklung eines Säuglings im ersten Lebensjahr, welche als Beurteilungsmaßstab aller Abweichungen dient. Dr. Vojta hat die Lagereaktion als Screening in der Frühdiagnostik verwertbar gemacht.
Die Vojta-Therapie ist ein Bahnungssystem mit den Merkmalen und Anforderungen einer therapeutischen Massnahme:
1. Systematische Bahnung
Definierte, adäquate Reize für das ZNS
Zeitliche und räumliche Bahnung
Definierte Zonen (Auslösungspunkte)
Reproduzierbarkeit
Individuelle Dosierbarkeit
2. Gesetzmässige kinesiologisch beschreibbare, globale Haltungs- und Bewegungsmuster als Antwort.
2a. Die aus diesen Haltungs- und Bewegungsmustern resultierende physiologische Einstellung von Wirbelsäule, Schlüssel- und Extremitätengelenken sowie die Muskelfunktionsdifferenzierung werden aktiv vom Patienten geleistet.
3. Zugriff zu genetisch veranlagten Programmen für Haltung, Aufrichtung und zielgerichtete Bewegung als Grundvoraussetzung für die später individuell erlernbaren Fähigkeiten. Die Vojta-Therapie unterscheidet sich durch das Prinzip der systematischen Bahnung von anderen Massnahmen, die im Sinne des Trainings, der Aufschulung und der Übung von Funktionen arbeiten.
4. Befundaufnahme, kinesiologische Analyse, beratendes Gespräch, Verlaufsdokumentation.
5. Anleitung einer Bezugsperson zur täglichen Durchführung der Therapie.
6. Sekundäre Prävention mit der Vojta-Therapie. Eingriff in die Strukturierung und Reifungsprozesse des ZNS sowie des peripheren NS.
Quelle : Blaue Liste, Herausgeber Dtsch. Verband für Physiotherapie
|